Die Geschichte der Löstige vom Bierkeller
Die Gründung
Während einer feucht fröhlichen Bierrunde am Kirmesmontag im September 1966 wurde von Johann Adels, Josef Weirauch, Leo Linzenich und Willi Engels aus Gey und dem Birgeler Gastwirt Josef Gerwing in der Gaststätte Lisa Braun über den Bau eines Karnevalswagens diskutiert. Mit Josef Gerwing wurde eine Wette abgeschlossen, für ein Fass Bier und eine Flasche Schnaps musste ein Karnevalswagen gebaut werden, der im kommenden Karneval am Rosenmontagszug in Gey und am Umzug in Birgel teilnehmen musste. Noch vor Weihnachten wurde bei Johann Adels mit dem Bau des Wagens begonnen. Da kein Geld zur Verfügung stand musste sämtliches Material kostenlos besorgt werden. Da der Wagen sowohl am Umzug in Birgel als auch beim Rosenmontagszug der Schulkinder in Gey teilnahm war die Wette gewonnen und der flüssige Wetteinsatz konnte mit viel Jubel und Heiterkeit verzehrt werden. Ein Jahr später waren neben Johann Adels, Josef Weirauch, Leo Linzenich und Willi Engels noch Bernhard Prumbach und Peter Kurth anlässlich einer Zusammenkunft anwesend, hierbei wurde dann der Wagenbau, das Motto und die Finanzierung der Kosten besprochen. Zum Organisator, Kassierer und Vorsitzenden wurde Johann Adels bestimmt.
Das Motto für die Session 1967/68 lautete:
„Wer suchet, der findet”
Der Ausgangspunkt hierfür waren Schwierigkeiten der Gemeinde mit dem Trinkwasser in Gey. Teilweise wurde mit Wünschelruten nach Wasser gesucht. Zum Richtfest des Wagens wurde der Gemeinderat mit dem damaligen Amtsdirektor Willi Böhmer eingeladen. Der folgende Rosemontagszug wurde wieder ein voller Erfolg.
Die Namensgebung
Kurz nach Ostern 1969 wurde eine Versammlung der mittlerweile 15 Mitglieder einberufen. Auf dieser Versammlung wurde Johann Adels zum 1 Vorsitzenden, Josef Weirauch zum 2. Vorsitzenden. Leo Bein zum Geschäftsführer und Rudi Jungherz zum Kassierer gewählt und die Gesellschaft einstimmig auf den Namen
„Löstige vom Bierkeller“
getauft. Namensgeber der Gesellschaft ist der an der Einfahrt zum Forsthaus Hubertushöhe gelegene Bierkeller aus dem 16. Jahrhundert. Nachdem nun umgehend alle Verträge für die nächsten Karnevalsveranstaltungen geschlossen waren wurde mit dem Bau des 1. großen Wagens einem Schwan von 10 Meter Länge begonnen. Da neben den Karnevalsfreunden aus Straß, die mit drei Wagen am Rosenmontagszug teilnehmen wollten, weitere sieben Wagen in Gey gebaut werden sollten, mussten hierfür Bauplätze bei den Landwirten organisiert werden. In dieser Karnevalssession wurde erstmals an Karnevalssamstag ein Möhneball veranstaltet der sehr gut besucht war. Nach Ende des Möhneballs setzte dann ein großes Schneetreiben ein, bis zum Rosenmontag schneite es ununterbrochen.
Dank der Unterstützung der Gemeinde und der Provinzial konnten dann die Straßen geräumt werden und mit 10 Wagen und einigen größeren Fußgruppen setzte sich dann der Rosenmontagszug in Bewegung. Im gleichen Jahr noch wurde von dem Karnevalisten Klaus Könen auf die Melodie des „Schneewalzer” ein Text verfasst, der sich sofort durchsetzt und bis heute noch der Gesellschaftsschlager, die Hymne der KG Löstige vom Bierkeller ist.
In der Session 1969/70 wurde erstmals eine Tanzgarde gegründet, die aus 20 Mädchen bestand und von Anita Mondo, einem aktiven Mitglied der Südinsulaner Düren, trainiert wurden. Ihr erster Auftritt war dann zusammen mit dem neugegründeten Elferrat auf der Kappensitzung anlässlich des Kostümballs an Karnevalssonntag.
In den ersten drei Jahren nach der Gründung war der Karneval in Gey, in der näheren und weiteren Umgebung sehr gut bekannt geworden, die steigenden Besucherzahlen der einzelnen Veranstaltungen waren hierfür der Beweis.
In der Session 1970/71 stellte man fest, dass der Proberaum im alten Pfarrheim aufgrund der steigenden Mitgliederzahlen unserer Tanzgarde zu klein wurde. Aufgrund dessen wurde von Leo Bein und Johann Adels, unterstützt von allen Geyer Vereinen und der Schule, ein Antrag auf den Bau einer Mehrzweckhalle an die Gemeinde gestellt. Auch wenn der Gemeinderat mit dem Bau einverstanden war musste dieser aus finanziellen Gründen für ein Jahr zurückgestellt werden.
Der Bau der Mülldeponie Horm durch den Kreis Düren ergab dann das Motto der Session 1971/72 "Trotz dem Dreck un Möll us Düre, don mir Fastelovend fiere”. Erstmals wurde in diesem Jahr die Kappensitzung auf eine Woche vor Karneval verlegt. Diese erste komplette Kappensitzung wurde von rund 800 Personen besucht, um Eintrittskarten zu erhalten, stand man bereits eine Woche vorher weit vor Mitternacht bei Josef Weirauch an, obwohl man die Karten erst ab 8:00 Uhr am nächsten Morgen erwerben konnte.
Im Jahr 1972 wurde mit dem Bau der Mehrzweckhalle begonnen. Diese konnte dann von den Tanzgarden ab 1974 für das Training genutzt werden. Das Training wurde ab diesem Jahr von der aktiven Tänzerin Marita Steckenborn übernommen. In dieser Session wurden erstmals auswärtige Kräfte für die Kappensitzung verpflichtet.
In der Session 1976/77 feierte man unter dem Motto
„Elf Jahre Narretei in Gey”
Im Rahmen eines kurzen Festkommerses das 11jährige Bestehen der KG vor der Kappensitzung.
Leider ist im Archiv der Löstige vom Bierkeller von dieser Feierlichkeit und der Kappensitzung kein Bildmaterial vorhanden. Wer hier noch Bilder zur Verfügung stellen kann möchte sich doch bitte bei Jakob Reimer melden.
Anlässlich des Jubiläums wurde ein Wagen mit einem drehbaren Turm gebaut, auf dem alle Mottos der vergangenen Jahre zu sehen waren.
Hier noch einige Bilder von schönen Wagen aus dem Rosenmontagszug.
Erste Sitzung in der Mehrzweckhalle
Aufgrund der rückläufigen Zuschauerzahlen und der kühlen Temperaturen bei der Kappensitzung wurde an die Gemeinde der Antrag gestellt die Mehrzweckhalle für diese Veranstaltung zu nutzen. Diesem wurde unter Einhaltung von einigen Auflagen zugestimmt.
In der Session 1985/86 fand dann die Kappensitzung erstmals in gemütlicher Atmosphäre in der Mehrzweckhalle statt. Hierfür war von Joachim Poll und Jürgen Scherpenstein ein neues Bühnenbild entworfen und geschaffen worden.
Zusammenbruch des Festzeltes
Die Session 1986/87 stand unter keinem guten Stern, wieder zeichnete sich ein harter Winter ab. 14 Tage vor Karneval setzte ein großes Schneetreiben ein, es schneite den ganzen Sonntag, unter der schweren nassen Schneelast brach dann das schon aufgestellte Festzelt zusammen, die Aluminiumträger knickten wie Streichhölzer ein.
Nun musste schnell gehandelt werden, es gelang dem Vorstand nach Absprache mit der Gemeinde, dass die anderen Veranstaltungen ebenfalls in der Mehrzweckhalle stattfinden konnten. Bedingt durch Falschmeldungen in der Presse blieben viele Besucher fern und es kam zu erheblichen finanziellen Einbußen.
1988 feierten wir 2 x 11-jähriges Bestehen mit dem Motto
„Ne bonkte Zirkus es dat he, 2 x 11 mem LVB”
Zu diesem Anlass wurde von Joachim Poll und Jürgen Scherpenstein extra ein neues Bühnenbild gemalt.
Der Bierkeller als Bühnenbild
Für das Jahr 1989 wurde ein neues Bühnenbild erstellt auf dem erstmals, dem Vereinsnamen entsprechend, ein Bierkeller dargestellt wird.
Im Sommer des gleichen Jahres wurde, von den Mitgliedern Romano und Erich Baumgarten, Rudi Eberle, Willi Breuer, Johann Adels und Otto Valder eine große und zerlegbare Bühne mit Unterstützung der Firma Richter aus Horm gefertigt.
Einführung des Tanzturniers
Seit dem Jahr 1991 führt die KG Löstige vom Bierkeller ein Tanzturnier durch, welches seit 1995 als Qualifikationsturnier für die Verbandsmeisterschaft des Regionalverbandes Düren gilt. Die Organisation des Turniers liegt seit Beginn in den Händen von Günter Steckenborn und seinem Team. Bedingt durch den Golfkrieg im Jahr 1991 wurden außer der Kappensitzung und dem Tanzturnier alle Karnevalsveranstaltungen abgesagt
Weiblicher Zuwachs im LVB
Das Jahr 1992 bescherte der KG Löstige vom Bierkeller Gey einen starken Aufschwung, waren bisher wie bei den großen Kölner Traditionsgesellschaften keine Frauen aufgenommen worden, so entschloss man sich dazu dies zu ändern. Durch die Aufnahme vieler Frauen und den ca. 45 Mädchen der Tanzgarden, die bisher ebenfalls kein Mitglied waren, stieg in diesem Jahr die Mitgliederzahl auf 120.
Ab dem Jahr 1993 entschloss sich das Team Joachim Poll, Heinz Stolz, Jakob Poll, Erich Kinzel und Romano Baumgarten die Orden der Session in Eigenregie und Handarbeit herzustellen. Diesem ist man bis zum heutigen Tag treu geblieben. Im gleichen Jahr entschloss man sich, einen karnevalistischen Auftakt im November und eine Karnevalsdisco für die Jugend an Weiberfastnacht zu veranstalten.
Im Jahr 1995 ging ein weiterer Wunsch in Erfüllung. Unter vorbildlicher Beteiligung der Ortsvereine entstand an der Mehrzweckhalle ein Lagerraum, eine Toilettenanlage und ein Foyer. Neben der Eigenleistung der Vereine wurde auch ein finanzieller Zuschuss durch die Löstige vom Bierkeller geleistet. Außerdem wurde im Jahr 1995 durch einige Mitglieder der verschüttete Bierkeller an der B399 „das Wahrzeichen des Vereines” freigelegt. Ein Schild am Eingang zeichnet die Geschichte des Bierkellers auf.
1997 übernahm erstmals eine Frau in das Amt des 1. Vorsitzenden, Angelika Becker löste Laurenz Pingen ab.
1999 feierten wir 3 x 11jährigen Bestehen unter dem Motto
„33 Jahr”
In diesem Jahr kann die KG auf rund 120 Mitglieder in ihren Reihen zurückblicken, ihre zahlreichen Veranstaltungen wie die Kappensitzung, das Tanzturnier, die Karnevalsdisco, der Kostümball und der Rosenmontagszug mit anschließendem Ball sind für die Bewohner von Gey, Straß. Horm und Schafberg hervorragende
Ereignisse. 1999 wurde erstmals anstelle des Möhneballs an Karnevalssamstag eine Karnevalsfete für Jung und Alt mit einem DJ veranstaltet. Leo Bein der 33 Jahre als Geschäftsführer die Geschichte des Vereins mitgeprägt hat, trat zurück und wurde durch Günter Steckenborn abgelöst. Ein weiterer Höhepunkt in diesem Jahr war der erstmaliger Auftritt einer Gruppe von Karnevalisten aus den eigenen Reihen als Trunkengarde auf unserer Kappensitzung.
Unser Vereinslokal
2003 wurde das Bistro Gey zum neuen Vereinslokal der Löstige vom Bierkeller Gey ernannt. Axel Claßen der Inhaber des Bistro Gey hat schon in jungen Jahren für die Löstige vom Bierkeller auf der Bühne gestanden.
In den nächsten Jahren musste man immer wieder feststellen, dass die behördlichen Auflagen stiegen, sei es die Forderungen der Gema, die Auflagen des TÜV für die Karnevalswagen im Rosenmontagszug oder die Versammlungsstättenverordnung. Alle diese Auflagen und Vorschriften sind meist mit Zusatzkosten für den Verein verbunden.
2005 war ein Wechsel im geschäftsführenden Vorstand zu verzeichnen, Beate Ruland löste Fine Poll als Schatzmeisterin ab.
Aufgrund des schlechten Zustandes der Elferratsmützen wurden für alle Uniformierten im Jahr 2006 neue Narrenkappen angeschafft. Das Jahr 2008 geht als eine der kürzesten Sessionen in die Vereinsgeschichte ein. Im Jahr 2008 trat die bisherige 1. Vorsitzende Angelika Becker zurück, sie wurde von Günter Steckenborn abgelöst, neuer 2. Vorsitzender wurde Gerd Lenzen
und Detlef Ruland wurde anstelle des verstorbenen Oswald Huppertz neuer Präsident der Gesellschaft.
In der Jubiläumssession 2010, die unter dem Motto
„Es et net verröck, mir luure op 44 Johr zorück”
gestartet wurde, konnte man zwar bei der Kappensitzung eine Steigerung der Besucherzahlen feststellen, jedoch der danach wiedereinsetzende starke Wintereinbruch hielt viele Besucher von den anderen Veranstaltungen fern. Im Jubiläumsjahr wird der Bierkeller, das Wahrzeichen der KG Löstige vom Bierkeller Gey unter Denkmalschutz gestellt. Die KG zählt in diesem Jahr 146 Mitglieder. Diese setzen sich aus 44 Uniformierten, 45 aktiven Tänzer- und Tänzerinnen und 57 inaktiven Mitgliedern zusammen. In der tanzenden Jugend verfügen wir über eine Kindergarde, eine Jugendgarde, zwei Jugendmariechen, eine Juniorengarde, eine Aktivengarde, ein Aktiventanzpaar und ein Aktivenmariechen.
Für die Session 2010/2011 wurde von Joachim Poll für die Kappensitzung ein neues Bühnenbild in 3D Optik entworfen. Bei der Umsetzung des Entwurfes wurde Joachim von Gerd Lenzen unterstützt.
In 2012 übernahm Thomas Kinzel, bedingt durch den Rücktritt von Detlef Ruland, das Amt des Sitzungspräsidenten. Er führte die Narren bei seiner ersten Kappensitzung souverän durchs Programm. Auf Grund weiterer Rücktritte musste der geschäftsführende Vorstand neu besetzt werden. Günter Steckenborn wurde zum Präsidenten, Regina Reimer zur Schatzmeisterin und Jakob Reimer zum Geschäftsführer gewählt.
Der erste Ordenabend
Schon seit mehr als 20 Jahren wird unser Sessionsorden in Eigenleistung erstellt. Jedes Jahr wird ein Orden entsprechend dem jeweiligen Motto gefertigt. Im Jahr 2012 hat der Vorstand die Bitte geäußert, den Orden nicht erst kurz “vor den tollen Tagen” herzustellen, sondern möglichst schon zur Eröffnung der Session fertig zu haben. Diesem Wunsch kamen die “Ordenmacher” gerne nach. Auch wenn beim ersten Mal der Vorstellung, des Sessionsorden, leider nur wenige Uniformträger anwesend waren, machte der Vorstand aber deutlich, dass dieser Termin jetzt jedes Jahr am ersten Freitag nach dem 11.11. stattfinden soll.
Die Veranstaltung, die in den ersten Jahren nur für die Uniformträger gedacht war, fand einen so großen Anklang, dass Sie ins Vereinslokal verlegt wurde und mittlerweile alle Mitglieder mit Ihren Partnern eingeladen sind.
Ein Höhepunkt im Jahr 2014 war der Auftritt einer Gruppe von jungen Karnevalisten aus den eigenen Reihen als Trunkengarde 2.0 auf unserer Kappensitzung.
Ebenfalls neu unsere Heartbreakers, die im Jahr 2014 erstmals als neue Gesangsgruppe des LVB auftraten.